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Emotionsregulation: so begleitest du dein Kind, um mit seinen Gefühlen umzugehen

4. Nov. 2024

4 Min. Lesezeit

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„Jetzt beruhig dich doch mal!“ – Warum das oft nicht hilft und wie du deinem Kind wirklich helfen kannst, seine Gefühle zu regulieren


Wir alle kennen diese Situationen im Alltag, in denen unsere Kinder von ihren Gefühlen überrollt werden. Sie weinen, wüten oder sind frustriert, und häufig rutscht uns dann Sätze wie „Jetzt beruhig dich doch mal!“, „das ist doch gar nicht so schlimm!“ oder „Jetzt stell dich nicht so an.“ raus.

Doch was passiert eigentlich, wenn wir solche Sätze sagen? Wenn du verstehen möchtest, warum diese Reaktionen oft nicht helfen und wie du deinem Kind stattdessen den Umgang mit seinen Gefühlen beibringen kannst, dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich. Hier hast du Beispiele zu einem Trotzanfall beim Einkaufen oder Wut vor dem Schlafengehen.



Was ist Emotionsregulation und wie unterscheidet sie sich von Selbstregulation?


Emotionsregulation bedeutet, Gefühle zu erkennen, anzunehmen und auf eine Weise auszudrücken, die uns und anderen guttut. Es ist nicht dasselbe wie Selbstregulation, die weiter geht und uns dabei hilft, nicht nur die Emotionen, sondern auch unsere Reaktionen darauf zu steuern. Gerade für Kinder ist das oft eine große Herausforderung – denn ihre Gehirnentwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, und viele der für die Selbstregulation wichtigen Gehirnareale reifen erst im Erwachsenenalter vollständig aus.


Emotionen sind wie Feuer – kraftvoll und manchmal beängstigend, doch wenn man lernt, das Feuer zu kontrollieren, kann es wärmen, leuchten und Orientierung geben.

Warum es oft nicht hilft, wenn wir sagen „Jetzt beruhig dich doch mal!“


Stell dir vor, du bist in einer stressigen Situation und jemand sagt dir: „Beruhig dich doch mal, das ist doch nicht so schlimm!“ Wie fühlst du dich dann? Wahrscheinlich nicht besser – eher frustriert oder sogar missverstanden. Genau so geht es auch Kindern: Wenn wir ihre Emotionen herunterspielen oder als „nicht schlimm“ darstellen, bekommen sie das Gefühl, dass ihre Gefühle ungerechtfertigt sind. Sie lernen dadurch nicht, mit diesen Gefühlen umzugehen, sondern fühlen sich oft noch unverstandener und stärker überwältigt.

Kinder brauchen hier etwas anderes: Sie brauchen Unterstützung darin, ihre Gefühle zu verstehen und auf eine gesunde Weise auszudrücken. Nur so lernen sie mit der Zeit, ihre Emotionen zu regulieren – was langfristig zu einem besseren Umgang mit schwierigen Situationen führt.


„Erziehung bedeutet nicht, dem Kind die Last seiner Gefühle zu nehmen, sondern ihm zu zeigen, wie es sie tragen kann.“

Wie Kinder Emotionsregulation lernen – und wie Eltern sie dabei unterstützen können


Hier sind einige alltägliche Beispiele und Tipps, wie Eltern ihren Kindern helfen können, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu steuern.


Beispiel 1: Der Trotzanfall beim Einkaufen

Stell dir vor, dein Kind wirft sich im Supermarkt auf den Boden, weil es unbedingt ein neues Spielzeug haben möchte. Anstatt „Stell dich nicht so an!“ zu sagen, kannst du das Verhalten deines Kindes erst einmal anerkennen: „Ich sehe, dass du sehr enttäuscht bist, weil du das Spielzeug nicht haben kannst. Das fühlt sich nicht gut an, oder?“


Tipp: Wenn du deinem Kind hilfst, seine Enttäuschung zu benennen, lernt es, dass es in Ordnung ist, diese Emotion zu fühlen. Du kannst auch vorschlagen: „Komm, wir atmen einmal tief durch und überlegen zusammen, was wir nach dem Einkaufen Schönes machen können.“ So unterstützt du dein Kind, seine Gefühle zu verstehen und mit deiner Hilfe einen Weg da raus zu finden.


Beispiel 2: Wutanfälle vor dem Schlafengehen

Manchmal sind Kinder abends einfach überreizt, und dann reichen kleine Anlässe, um große Wutausbrüche auszulösen. In solchen Momenten könnte dir der Satz „Jetzt beruhig dich doch mal!“ in den Sinn kommen, doch probiere stattdessen Folgendes: „Ich merke, dass du sehr wütend bist. Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam auf ein Kissen hauen oder durchatmen?“


Tipp: Zeige deinem Kind einfache Atemtechniken, die helfen, sich zu beruhigen. So lernt es, wie es sich bei Bedarf selbst regulieren kann, und das kann zu einem entspannteren Abend führen. Erinnere es auch daran, dass es in Ordnung ist, wütend zu sein – dass es aber noch hilfreicher ist, einen Weg zu finden, die Wut loszulassen.


Beispiel 3: Traurigkeit nach einem verlorenen Spiel

Kinder, die ein Spiel verlieren, sind oft untröstlich. Statt zu sagen: „Ach, das ist doch nur ein Spiel!“, könntest du empathisch antworten: „Ich sehe, dass du traurig bist, weil du nicht gewonnen hast. Das ist wirklich enttäuschend, oder?“


Tipp: Versuche, gemeinsam mit deinem Kind darüber zu sprechen, warum es traurig ist, und betone, dass es okay ist, enttäuscht zu sein. Auf diese Weise hilfst du ihm, die Emotion zu akzeptieren, ohne sie zu verdrängen, und förderst eine gesunde Verarbeitung von Enttäuschungen.

„Der beste Lehrer für Emotionsregulation ist nicht der, der immer ruhig bleibt, sondern der, der sich selbst immer wieder zurück ins Gleichgewicht bringt.“

Fazit:


Emotionsregulation – Ein lebenslanger Lernprozess

Es ist völlig normal, dass Kinder ihre Gefühle oft noch nicht kontrollieren können. Ihre Fähigkeit zur Emotionsregulation entwickelt sich erst allmählich und braucht vor allem eines: Verständnis und Unterstützung. Wenn du deinem Kind hilfst, seine Emotionen zu erkennen und auszudrücken, legst du den Grundstein für einen gesunden Umgang mit Gefühlen, der ihm ein Leben lang zugutekommen wird. Indem du Geduld und Empathie zeigst und für dein Kind ein sicherer Hafen bist, lehrst du ihm die vielleicht wichtigste Fähigkeit für sein Leben: die Kunst, seine Emotionen zu lenken und positiv zu nutzen.


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Ich bin ausgebildeter Elterncoach und Mentalcoach für Kinder und Jugendliche. Meine Intention ist es, Eltern dabei zu unterstützen, ihre innere Kraft zu entdecken und im Alltag zu bewahren. Ich möchte Eltern zeigen, wie sie mit Selbstliebe und Vertrauen in ihre Intuition ihre Kinder auf einem liebevollen Weg begleiten können. Meine Vision sind glückliche Kinder mit starken Eltern, die bewusst leben und verstanden haben, wie sie durch eine achtsame und respektvolle Erziehung die emotionale Bindung zu ihren Kindern stärken.

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