
Warum wir im Stress nicht erziehen können – und was wir tun können
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Wir alle kennen ihn, wir alle erleben ihn, und doch wissen die wenigsten von uns, wie er uns tatsächlich beeinflusst – insbesondere in der Erziehung unserer Kinder. Stress war ursprünglich ein Schutzmechanismus, der helfen konnte, in gefährlichen Situationen zu überleben. Unser Körper reagiert mit Kampf-, Flucht- oder Erstarrungssignalen. Doch dieser Mechanismus ist heute oft als Dauerstress gefährlich – sowohl für uns als Eltern als auch für unsere Kinder.
Stress im Alltag – ein Kreislauf, der kaum enden will
Der Wecker klingelt, aber du fühlst dich erschöpft, weil du nachts mehrfach aufgewacht bist. Deine Kinder brauchen Frühstück, und während du die Vesperdosen fertig machst, hast du deine To-Do-Liste im Hinterkopf. Das Kind will sich nicht anziehen, stattdessen wird getrödelt und gespielt. Dein Stresspegel steigt, doch du versuchst, ruhig zu bleiben. Plötzlich kippt das Glas Cacao um...
Du fühlst, wie sich die Spannung in dir aufbaut, und obwohl du es anders möchtest, hörst du dich sagen: „Jetzt stell dich nicht so an, zieh dich endlich an! Wir haben keine Zeit!“
So ein Szenario kommt dir sicherlich bekannt vor. Es zeigt, wie sich Stress im Alltag aufbaut. Kleine Dinge häufen sich an, bis wir (unser Nervensystem) schließlich überfordert ist.
Das Problem ist, dass unser moderner Alltag mit wenig Bewegung, ständigem Zeitdruck und unzähligen Erwartungen es uns kaum erlaubt, diesen Stress abzubauen. Und während wir uns mit jeder neuen Herausforderung weiter anspannen, bleibt unser Mitgefühl auf der Strecke.

Warum klappst du bei dem ganzen Stress nicht zusammen? Keine Zeit
Dauerstress blockiert unser Mitgefühl
Wenn wir unter Dauerstress stehen, ist unser Gehirn nicht mehr in der Lage, auf liebevolle und geduldige Weise zu reagieren. Der Teil des Gehirns, der für Empathie und Mitgefühl zuständig ist, wird im Stressmodus quasi „abgeschaltet“.
Das ist der Grund, warum wir in stressigen Momenten Dinge sagen wie „Jetzt hör doch endlich auf mit dem Theater!“ oder „Wenn du dich nicht sofort anziehst, gehen wir ohne dich!“
Im entspannten Zustand würden wir diese Sätze nicht sagen, weil wir dann in der Lage wären, das Verhalten unseres Kindes zu verstehen und liebevoll zu begleiten. Doch im Stressmodus geht es nur noch um eins: schnell reagieren, die Situation irgendwie überstehen – egal, ob das langfristig sinnvoll ist oder nicht.
"Kinder machen nicht das, was wir sagen, sondern das, was wir tun." - Jesper Juul
Die tägliche Stressfalle: Wir übertragen unseren Stress auf unsere Kinder
Unser moderner Alltag ist so gestaltet, dass wir ständig in Eile sind. Dieser Druck überträgt sich auf unsere Kinder. Sie sollen sich schnell alleine anziehen, damit wir pünktlich sind - ruhig sein, während wir eine Nachricht schreiben - nicht snacken, sondern brav warten, bis das Essen fertig ist - ein „Nein“ ohne Diskussionen akzeptieren, und intuitiv erkennen, wann es uns zu laut wird und sie sich alleine beschäftigen sollen.
All das sind Anforderungen, die unsere Kinder oft nicht erfüllen können – und das versetzt nicht nur uns in Stress, sondern auch sie. Ihr kleiner Körper reagiert mit denselben Stressreaktionen wie unserer: Kampf, Flucht oder Erstarrung. Sie weinen, schreien, werfen Dinge oder ziehen sich in sich zurück. Sie kämpfen mit Emotionen, die sie noch nicht verstehen, und ihr Nervensystem gerät in einen Ausnahmezustand.
Die Gefahr: Wir verlieren den Kontakt zu uns selbst und zu unseren Kindern
Dauerstress schadet nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch unseren Beziehungen – zu uns selbst, zu unseren Kindern und zu unserem Partner. Wir fühlen uns ausgelaugt, erschöpft und haben das Gefühl, nichts mehr richtig machen zu können. Und genau das übertragen wir auf unsere Kinder. Wenn wir in stressigen Momenten immer wieder so reagieren, wie wir es eigentlich nicht wollen, verlieren wir langfristig den emotionalen Zugang zu ihnen. Unsere Kinder fühlen sich nicht mehr gesehen und gehört, und auch wir verlieren den Zugang zu unseren eigenen Gefühlen und Bed ürfnissen.
Das führt dazu, dass wir oft unbewusst überhöhte Anforderungen an unsere Kinder stellen, die sie überfordern und frustrieren. Anstatt innezuhalten und die Bedürfnisse unseres Kindes zu erkennen, reagiert unser Gehirn im Stressmodus: Wir erwarten von unseren Kindern, dass sie sich „zusammenreißen“ – obwohl sie gerade selbst überfordert sind.
Was können wir tun? Verantwortung für unsere Stressregulation übernehmen
Wir können nicht verhindern, dass unser Körper mit Stresssignalen reagiert. Stress gehört zum Leben dazu. Die gute Nachricht jedoch: Wir können lernen, wie wir damit umgehen und die Verantwortung für eine gesunde Stressregulation übernehmen.
Hier sind einige einfache, jedoch wirkungsvolle Strategien, um deinen Stress zu regulieren und wieder einen klaren Kopf zu bekommen:
Atemübungen: Tiefes, langsames Atmen signalisiert deinem Körper, dass keine Gefahr besteht, und hilft, aus dem Stressmodus herauszukommen.
Bewegung: Schon ein paar Minuten körperlicher Aktivität – ob Spazierengehen, Dehnen oder Tanzen – können Stresshormone abbauen und deinen Kopf freimachen.
Bewusste Pausen: Gönn dir im Alltag bewusste Auszeiten, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Das gibt deinem Nervensystem die Chance, sich zu regulieren.
Schlaf und Ernährung: Achte darauf, ausreichend zu schlafen und nährstoffreiche Mahlzeiten zu dir zu nehmen oder mit Supplements zu ergänzen (beispielsweise D3 & K2). Dein Körper braucht diese Ressourcen, um Stress abzubauen.
Unser Nervensystem ist wie eine Alarmanlage: Es reagiert sofort auf Gefahr, manchmal schlägt es jedoch "falschen Alarm". Wenn wir lernen, diese Signale zu erkennen, können wir entscheiden, wann wir wirklich handeln wollen.
Fazit: Stress ist unvermeidbar, wir können jedoch lernen, anders damit umzugehen
Es ist unvermeidbar, dass Stress Teil unseres Alltags ist. Doch wir können lernen, besser damit umzugehen, unsere Trigger zu erkennen und Wege zu finden, uns selbst und unseren Kindern in stressigen Momenten mit mehr Verständnis und Mitgefühl zu begegnen. Denn unsere Kinder sind nicht die Ursache für unseren Stress, sie sind lediglich Auslöser – die uns helfen können, bewusster zu werden und gesündere Wege zu finden, mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen.
Wenn du merkst, dass dich Stress immer wieder in alte Reaktionsmuster drängt und du daran arbeiten möchtest, gelassener, bewusster und gesünder zu reagieren, dann lass uns gemeinsam daran arbeiten. In meinem 1:1 Coaching helfe ich dir dabei, deine Stressquellen zu erkennen, deine Beziehung zu deinem Kind zu stärken und neue, gesunde Alternativen zu entwickeln.
Lass uns gemeinsam den Weg in eine stressfreiere, liebevollere Erziehung finden. Bist du bereit?
"Dein Kind ist kein Problem, sondern eine Chance, dich selbst besser zu verstehen." – Rebecca
Ich wünsche dir einen magischen Tag mit Platz für Wunder


Ich bin ausgebildeter Elterncoach und Mentalcoach für Kinder und Jugendliche. Meine Intention ist es, Eltern dabei zu unterstützen, ihre innere Kraft zu entdecken und im Alltag zu bewahren. Ich möchte Eltern zeigen, wie sie mit Selbstliebe und Vertrauen in ihre Intuition ihre Kinder auf einem liebevollen Weg begleiten können. Meine Vision sind glückliche Kinder mit starken Eltern, die bewusst leben und verstanden haben, wie sie durch eine achtsame und respektvolle Erziehung die emotionale Bindung zu ihren Kindern stärken.